Die SVW Oldies hatten nach dem Hallenspektakel von Kirchzarten Gefallen an Turnierteilnahmen gefunden und meldeten daher frühzeitig eine schlagkräftige Truppe für die Gottenheimer Sportwoche. Eine der zentralen Fragen im Vorfeld lautete: Wird es wieder einen Schinkenspeck zu gewinnen geben?
Um jedenfalls maximalen Erfolg herausschlagen zu können, ließ man schon bei der Kaderplanung nichts anbrennen. Pro Spiel erlaubte das Reglement den Einsatz von zehn Akteuren (5+1 und 4 Wechselspieler), was die Blau-Weißen dazu veranlasste, ein Elf-Mann-Aufgebot zusammenzustellen. Wie sich später herausstellen sollte, war das eine sinnvolle Gruppengröße, denn ein bisschen Verlust hat man immer.
Im ersten Gruppenspiel ging’s gegen die Nachbarn aus Umkirch. Auf Seiten der Waltershofener begann man mit einer Dreierkette in der Defensive und einem offensiven Duo davor. Den Kasten hütete Enzo L’Altrella im gewagten Fluo-Dress. In einer Partie, die auch als Kräftemessen der Jugendtrainer bezeichnet werden konnte, gewann der SVW zunehmend die Oberhand und übte Druck auf das Umkircher Tor aus. Allein die Chancenauswertung ließ wieder einmal zu wünschen übrig. Der unüberwindbar wirkende Keeper war unüberwindbar. Und wie es dann meistens kommt, gelang es den Umkirchern doch einmal, gefährlich in den Strafraum der Blau-Weißen vorzudringen. Abwehr-Chef Manuel Hercher blieb nichts anderes übrig, als den einschussbereiten Stürmer von den Beinen zu holen, woraufhin der Schiedsrichter auf Strafstoß entschied. Leider war es Enzo nicht vergönnt, sich schon im ersten Match unsterblich zu machen. Daher rannte man von nun an dem Rückstand hinterher. Die Spielzeit von jeweils nur 15 Minuten drohte jetzt unter den Stollen zu zerrinnen, wodurch sich Waltershofen zu übereilten Aktionen verleiten ließ, statt sich auf kontrollierten Spielaufbau und mehr Konzentration im Abschluss zu besinnen. Der VfR hingegen nutzte so manches Mittel, um den Vorsprung halten zu können. Am Ende blieb es beim 0:1 und die Blau-Weißen zeigten sich ernüchtert ob dieser unnötigen Niederlage.
Vor der Partie gegen den FC Yugoslavia war klar, wenn man hier einen Blumentopf oder gar etwas Essbares gewinnen wollte, musste mehr Effizienz ins Spiel der Tuniberger. Die Bemühungen sollten belohnt werden. Der Gegner allerdings ging die Partie auch recht selbstbewusst an. Die Balkan-Routiniers zogen ihren Torwart auf die Liberoposition vor und schoben zunächst eine ruhige Kugel von links nach rechts und wieder zurück. Die Fünf des SVW besannen sich auf die angestrebte Geschlossenheit im Zentrum und beobachteten einige Augenblicke, was der Gegner wohl versuchen würde. In nahezu blindem Verständnis rückten dann aber Thomas Rees und Hannes Leistert blitzartig dem Ball verteilenden Keeper auf die Pelle und erzwangen dessen Ballverlust. Hannes fackelte diesmal nicht lange und brachte das Leder am dafür vorgesehenen Ort unter. Der Bann war gebrochen und es folgten weitere 14 Minuten, in denen man sich die Defensive der Jugoslawen ein ums andere Mal zurechtlegte und ansehnliche Spielzüge erfolgreich mit Zählbarem abschloss. Während Manuel und Teammanager Frank Gutmann aus der Hintermannschaft jeweils einen Treffer beisteuern konnten, gelang es dem filigranen Spielgestalter Jochen Kern (2) und Sturmtank Florian Hug (3) die Ausbeute auf 8 Hütten zu steigern. Aus einer Nachlässigkeit in der Mann- und Raumdeckung resultierte der einzige Gegentreffer der Begegnung, sodass die mitgereisten „Fans der Herzen“ am Ende einen 8:1 Kantersieg bejubeln durften. Einen bitteren Beigeschmack hatte das Traumergebnis allerdings. Dem wuchtigen Spannstoß Frank G.s zur Optimierung seiner Torquote hielt leider die Knie beugende Muskulatur nicht uneingeschränkt Stand. Um Schlimmeres zu verhüten, sah er von weiterem aktivem Eingreifen ab und zog für den Rest des Turniers die Strippen an der Seitenlinie.
Die Karten war neu gemischt, als man erfuhr, dass Umkirch gegen Gottenheim verloren hatte. Mit der Gastgebermannschaft als kommendem Gegner rechneten die Waltershofener Kicker sich doch wieder Chancen auf den Gruppensieg und die damit verbundene Finalteilnahme aus, denn die Gottenheimer Zebras traten ohne Wechselspieler an und hatten bei der hochsommerlichen Witterung schon etliche Körner lassen müssen. Doch erneut ging der Matchplan des Gutmann-Ensembles nicht auf. Zwar gelang es den abgeklärten Defensivstrategen wie Stefan Weidner, Reini Glöckler, Frank Strohbach mit Volker Müller, den L’Altrella-Kasten weitestgehend vom Spielgeschehen abzuschotten, leider scheiterte man im Angriff aber erneut am eigenen Unvermögen und einem guten Torwart. Ein mageres 0:0 stand zu Buche, nachdem man mehrmals in aussichtsreicher Position zu wenig Eier bewiesen hatte, um den imposanten SVG-Schlussmann zu schlagen. Die Versuche reichten vom Strafraumgefummelspitzkick über Freistoßschlenzer bis hin zum spektakulären Scherenschlag, brachten jedoch allesamt nicht den gewünschten, allseits erwarteten und von den Anhängern geforderten Erfolg. Der gewonnene Punkt zumindest sorgte in Kombination mit dem positiven Torverhältnis für die sichere Qualifikation für das Spiel um Platz 3.
Etwa eine halbe Stunde später, als die Enttäuschung über den verpassten Finaleinzug etwas verflogen war, traten die Blau-Weißen zum Duell mit dem FC St. Georgen an, dessen Lehrstunde in der Kirchzartener Halle noch fast allen Waltershofener Akteuren in Erinnerung war. Hier stand man nun auf dem tadellosen Naturrasen, um Wiedergutmachung zu betreiben. Und nebenbei den einzigen noch freien Platz auf dem Siegertreppchen zu ergattern. Es war an der Zeit, gegen ernstzunehmende Kontrahenten Stärke und Siegeswillen zu zeigen. Der bis dahin glücklose Thomas Rees machte den Anfang, nutzte die allererste Unachtsamkeit der Grünen für einen Tempovorstoß und spitzelte die Pille zur Führung in die Maschen. In der Folge entwickelte sich eine spannende Partie mit leichten Vorteilen für den SVW. Für große Freude beim gesamten Team und seinen Anhängern sorgte das 2:0, wiederum durch Thomas, das den Protagonisten Sicherheit und Selbstvertrauen gab, um den FC St. Georgen am heutigen Tag deutlich und verdient zu besiegen. Die Krönung einer couragierten und disziplinierten Leistung war dann Hannes‘ letzter Streich, der einen butterweichen Flugball aus dem Hercherfuß per eingesprungenem Kopfballlupfer zum 3:0 Endstand versenkte.
Minimalziel erreicht. Dritter von acht. Und die einhellige Meinung, dass man als mit Abstand beste Mannschaft ja nicht zu Siegen verdammt sein müsse, sondern auch mal anderen etwas gönnen kann! Herzlichen Glückwunsch, VfR Umkirch, zum Turniersieg. Und vielen Dank an die Gastgeber aus Gottenheim für einen gelungenen Nachmittag.
Ach Halt! Der Schinkenspeck. Den gab es diesmal nicht, aber eine flüssige Trophäe, die die Planungen für das nächste AH Kabinenfest vorantreiben wird