
Mit Spannung wurde das Bezirksliga-Spitzenspiel in Oberprechtal zwischen der heimischen „SG POP“ und dem SVW erwartet. Trotz der Anstoßzeit an einem Mittwoch abend und der feucht-kühlen Witterung in Oberprechtal kamen zahlreiche Zuschauer zu dieser Nachhol-Partie, die Ende November wegen eines kurzfristigen Wintereinbruchs abgesagt werden musste. Die Vorzeichen waren klar: bei einem Sieg konnte der SV Waltershofen seinen Abstand auf den engsten Verfolger auf 12 Punkte vergrößern und so einen wirklich deutlichen Abstand auf den Rest der Liga herstellen. Für die Einheimischen ging es darum, den Rückstand auf Waltershofen zu verkürzen, um wieder für etwas mehr Spannung im Meisterschaftsrennen zu sorgen und gleichzeitig die weiteren Verfolger etwas auf Distanz zu halten. Das Spiel war sehr von der Taktik geprägt, was es aber nicht unattraktiv machte. Beide Teams wollten offensichtlich zu Beginn nicht zu sehr ins Risiko gehen, um somit defensiv sicher zu stehen. Waltershofen spielte immer wieder sehr geduldig aus der Defensive heraus und machte dies sehr souverän. Wenn sich dann einmal die Möglichkeit bot, wurde das Tempo nach vorne etwas angezogen und es ergaben sich auch Annäherungen Richtung Tor und Abschlüsse. Meist waren es aber Distanzschüsse, mit denen der sehr stark agierende Prechtäler Torhüter Marvin Vogt kaum Probleme hatte. Waltershofen beherrschte die Partie in der ersten halben Stunde, ging aber nach wie vor sehr bedacht vor. Eine kritische Situation hatte man aber bereits nach rund einer Viertelstunde zu überstehen. Nachdem Torhüter Rombach den Ball nicht sauber klären konnte, musste sich Nico Schopp mit einem Foul knapp außerhalb des Strafraums behelfen. Prechtals Torjäger Santiago Fischer trat an und hämmerte die Kugel mit viel Wucht in die Waltershofener Mauer. Da war mehr drin für die Gastgeber. Noch viel mehr drin war bei einer Doppelchance nach einer guten halben Stunde. Nach einem Ballverlust von Carlo Rösler, ebenfalls dicht vorm eigenen Sechzehner, war es wieder Fischer, der an den Ball kam. Seinen nicht sonderlich platzierten, aber harten Flachschuss konnte Rombach per Fußabwehr parieren und der Nachschuss wurde von Schopp per Kopf geklärt. In dieser Situation lag der Waltershofener Rückstand in der Luft, konnte aber mit vereinten Kräften verhindert werden. Mit dem torlosen Unentschieden gingen die Teams in die Pause, was irgendwie gerecht war. Waltershofen hatte zu diesem Zeitpunkt bereits 3 gelbe Karten kassiert, unfair war die Partie aber zu keinem Zeitpunkt. Die Teams begegneten sich offensichtlich mit dem gegebenen Respekt und einer für solch ein Spitzenspiel bemerkenswerten Fairness.
Die zweite Hälfte begann ähnlich wie der erste Durchgang. Waltershofen dominierte das Spiel erneut und nun boten sich auch richtige Großchancen. Nach einem Abwehrschnitzer konnte David Stählin alleine von links auf den Torwart zulaufen. Der Torhüter verkürzte den Winkel aber so geschickt, dass die kurze Ecke zu war und Stählin somit zu einem Schlenzer aufs lange Eck ansetzte. Hier hatten einige Waltershofener schon den Torschrei auf den Lippen, doch der Ball trudelte am langen Pfosten vorbei. Das hätte das 0:1 sein können, wenn nicht gar müssen. Waltershofen drückte weiter und hatte nur wenige Minuten später durch Raul Sick eine gute Chance. In typischer Raul-Manier umkurvte er einige Gegenspieler um dann zu einem Drehschuss vom Strafraum anzusetzen. Wieder war aber Torhüter Vogt auf dem Posten und vereitelte diese Chance. Die nächste sehr gute Gelegenheit vergab Julian Dettinger, der nach einer Ecke frei am langen Pfosten zum Kopfstoß kam, diesen aber nicht optimal traf und der Ball somit ins Toraus trudelte. Nach gut einer Stunde konnten sich die Einheimischen dann wieder befreien und übernahmen mehr und mehr Spielanteile. Mit ihren gefährlichen Distanzschüssen probierten sie es immer wieder und einmal musste SVW-Keeper Rombach sein ganzes Können aufbieten, um den Rückstand zu verhindern. Und einmal mehr hatte SG-Torjäger Fischer eine Riesenchance, als er innerhalb des kleinen Strafraums an die Kugel kam. Er konnte seinem Abschluss aber nicht den nötigen Druck verleihen, so dass der ruhig gebliebene Rombach die Chance abermals entschärfen konnte. Dann war aber wieder der SVW am Zug. Auf Umwegen kam der Ball zum gut aufgelegten Niklas Müller, der aber offensichtlich etwas überrrascht war und mit seinem Abschluss aus rund 8 Metern zu lange brauchte. Daraus resultierte aber ein Eckball, den Carlo Rösler gewohnt gefährlich vors Tor brachte. Und plötzlich lag die Kugel im Netz. Nicht alle hatten sofort erkannt, wer denn den Treffer erzielt hatte. War es gar ein direkt verwandelter Eckball von Carlo oder war Torjäger Stählin zuletzt am Ball? Es sollte sich herausstellen, dass Santiago Fischer ein Eigentor fabrizierte. Es war nun noch eine Viertelstunde zu spielen und erwartungsgemäß erhöhten die Gastgeber nun den Druck. Aber es blieb weiterhin dabei, am gefährlichsten blieben sie durch Distanzschüsse. Vor dem Tor ließ die weiterhin sehr sichere SVW-Abwehr kaum etwas zu. In der Schlussphase der Partie konnte sich hinten Rombach mit einer schönen Flugparade auszeichnen und vorne hatte David Stählin die Entscheidung auf dem Schlappen, als er an einer Hereingabe des eingewechselten Ricardo Rodrigues vorbeirutschte. Eine letzte Chance hatten die Gastgeber in der Nachspielzeit, aber auch dieser Abschluss brachte keine Gefahr, weil er deutlich übers Waltershofener Tor flog. Der SVW brachte mit dem einen oder anderen Konter etwas Entlastung für die Abwehr und so den Sieg über die Zeit. Insgesamt gesehen geht der Erfolg der Blau-Weißen auch in Ordnung, denn sie zeigten die durchdachtere Spielanlage und hatten in Summe auch mehr Torchancen.
Mit nun 12 Punkten Vorsprung hat der SVW jetzt noch 12 Spiele bis zum Saisonende. Aktuell ist es kaum vorstellbar, dass bei der Souveränität der Waltershofener Auftritte hier noch etwas „anbrennen“ sollte. Aber dennoch muss jedes einzelne Spiel erst gespielt werden. Am Sonntag geht es weiter beim Aufsteiger in Oberried.
Torschütze:
Eigentor