Der SC Holzhausen hatte ein glückliches Händchen bewiesen, als er am Wochenende den im vergangenen November geplanten G-Jugend Spieltag nachholte. Trotz dichter Wolken und stürmischer Böen blieben die Akteure trocken, weil der angekündigte Regen ausblieb.
Die Akteure, das waren in Waltershofener Reihen zwölf Kinder der Jahrgänge 2010 bis 2012, die in zwei Teams geteilt, die G1- und G2-Gruppe aufmischen wollten. Bemerkenswert war dabei, dass zwei der Nachwuchskicker allererstmals an so einer Aufmischung teilnahmen. Im Kräftemessen mit den altbekannten SC March und SC Holzhausen und dem unbekannten SC Reute wurden jedoch alle Spielerinnen und Spieler dringend benötigt und so kamen auch die Debütanten zu nennenswerten Einsatzzeiten auf der großen Bühne des Bambinifußballs.
Die fünf ältesten Blau-Weißen meisterten diesmal die Herausforderung, 6 x 9 Minuten ohne Wechselspieler zu bewältigen, was bei dem zeitweise sensationell hohen Spieltempo wirklich beeindruckend war. Dass in der letzten Partie so langsam die Kräfte ausgingen, war die logische Folge und lag mitunter daran, dass die Protagonisten gegen jeden Gegner alles in die Waagschale warfen um am Ende die Nase vorn zu haben. Bereits der Beginn war furios. Da man in Waltershofen wohl reichhaltiger gefrühstückt hatte als in der March, fuhr Blau-Weiß einen deutlichen Kantersieg ein. Großes Lob von allen Seiten ernteten die Ballvirtuosen im Anschluss für die Art und Weise ihres Zusammenspiels, denn ihren Toren gingen regelmäßig sehenswerte Passstafetten voraus. Manchmal im 2-Kontakte-Modus vom Torhüter bis zum Knipser über das gesamte Spielfeld. In den weiteren Partien ging es dann enger und spannender zu. Mit zwei Niederlagen, einem Remis und insgesamt drei Siegen konnten die Tuniberger Youngsters und die zahlreich vertretenen SVW-Anhänger gut leben. Auch im Trainerteam zeigte man sich vollauf zufrieden, was neben den tollen Spielergebnissen auch an den freudestrahlenden Gesichtern und roten Backen der Kinder lag und an der fabelhaften Entwicklung, die bei allen Waltershofener Rasenkünstlern beobachtet werden konnte.
Ähnlich zufriedenstellend waren im G2-Turnier schon die ersten beiden Spiele verlaufen, wo sich Routiniers und Debütanten wunderbar zusammen eingespielt haben, wo jedes einzelne Kind erstaunlich viel Zugriff auf das Spielgeschehen bekam und wo man nach einer denkbar knappen Auftaktniederlage mit einem Unentschieden schon ein erstes Erfolgserlebnis feierte. Dass aber im Anschluss noch alle drei Gruppengegner einmal deutlich geschlagen werden konnten, sorgte allseits für Freude und überschwänglichen Jubel. Dabei waren nicht nur die Ergebnisse fantastisch, sondern auch die persönlichen Erfolge, die jeder einzelne Fußballzwerg feiern konnte. War es für den Einen die ungewohnt hohe Anzahl von Ballkontakten, war es für Andere der erste Einsatz im Vereinsdress. Schmiss der Eine die lange verborgene Tormaschine an, gelang einer Anderen der erste Turniertreffer ihrer Karierre. Und hechtete ein Weiterer zwischen den Pfosten von Parade zu Parade, entdeckte ein Mitspieler seine Vorliebe für selbstbewusste Ballartistik im Mittelkreis. Toll gemacht!
Neben all den Toren, Zwei-, Drei-, Vier- und Mehrkämpfen, Laufduellen und Doppelpässen, sind es aber immer wieder die versteckten Kleinigkeiten, die den typischen G-Jugend-Fußball so liebenswert machen. Eine Szene sei hier zum Abschluss beispielhaft geschildert:
Der Ball rollt ins Aus, Einwurf für Waltershofen. Eine tausendfach einstudierte Systematik nimmt ihren Lauf. Eine Waltershofener Offensivkraft bewegt sich entlang der Seitenlinie vorwärts Richtung des gegnerischen Tores. Der Mitspieler holt mit beiden Händen hinter dem Kopf aus um das Spielgerät wuchtig in dessen Lauf zu katapultieren. Explosionsartig erfolgt der Abwurf und der Ball verfolgt eine lehrbuchkonforme Flugkurve. Der potenzielle Empfänger des Einwurfs visiert das Objekt an und plant im Kopf bereits die Verarbeitung und Fortführung des Spielzugs. Sekundenbruchteile vor der Ballannahme löst er jedoch seinen Blick vom Leder, strahlt seinen einwerfenden Kollegen an und ruft: „Danke!“
Einen Wimpernschlag später klebt der Ball am Fuß. Tödlicher Pass. Tor.
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