Interview mit Markus Bilharz auf Doppelpass

Thomas Rieger
Markus Bilharz

Nach Abschluss der Spiele vor der Winterpause bat Doppelpass-Redakteur Thomas Rieger unseren Aktiven-Coach Markus Bilharz zum Interview.

Doppelpass:
Markus Bilharz und Waltershofen, das passt wohl wie der Dom zu Kölle?
Markus Bilharz:
Da kann ich Dir zu 100% Recht geben. Von Anfang an stimmt die Chemie. Vom ersten Tag an hat man mir das Gefühl vermittelt, dass man meine Arbeit wertschätzt. Jeder der mich kennt, weiß, dass ich unter meinem „Trainerjob“ mehr verstehe, wie nur das reine
Trainer sein. Ich muss und möchte mich mit dem Verein identifizieren, sonst wären, glaube ich, auch so lange Trainertätigkeiten gar nicht möglich. Ich möchte was bewegen, was aufbauen auf das man auch in ein paar Jahren noch stolz zurück blicken kann.

Doppelpass:
Im vergangenen Jahr sollte es mit dem Bezirksligaaufstieg nicht sein. Nunmehr ist man dabei, einen erneuten Anlauf zu unternehmen?
Markus Bilharz:
Das Scheitern in den Relegationsspielen gegen Ihringen war eines meiner härtesten Erlebnisse als Trainer. Gefühlsmäßig ging ich an diesem Tag durch die Hölle. Doch bereits ein Tag später, machte sich in mir eine Trotzreaktion breit. Ich weiß dass wir eine sehr starke
Mannschaft haben und wollte von meiner Seite alles geben, um es diese Saison besser zu machen. Die gute Rückrunde letztes Jahr (keine Niederlage) nimmt uns keiner mehr, allerdings überwiegt am Ende die Trauer, wenn man dann so bitter scheitert.

Doppelpass:
Vor Saisonbeginn wurden personelle Maßnahmen in die Wege geleitet, mit Raul Sick (vom SC Holzhausen) landete man einen Glücksgriff, welcher bereits 29 Tore auf dem Konto hat?
Markus Bilharz:
Nicht nur Raul war ein Glücksgriff. Ich glaube der Erfolg liegt darin, dass es uns gelungen ist, den kompletten Kader beisammen zu halten. Dazu kommen mit Raul Sick, Nans Rüttgers, Dorian Schmidt und Samuel Stählin sehr gute Neuzugänge. Diese Spieler bringen uns nicht nur sportlich weiter, sie passen alle auch menschlich super in die Truppe. Selbstverständlich tut uns die Torgefährlichkeit von Raul sehr gut. Aber mir wäre es zu einfach, alles an dieser Verpflichtung fest zu machen. Auch Raul kann nur so performen, weil es um ihn herum einfach stimmt und er dementsprechend „gefüttert“ wird.

Doppelpass:
Mit Michael Hagin, Giuseppe Paletta und Teammanager Daniel Schulzke kannst Du auf einen Trainerstab bauen, auf welchen du blind Vertrauen kannst?
Markus Bilharz:
Absolut. Auch dies ist ein Baustein des Erfolges. Wir im Trainerteam verstehen uns blind. Wir haben die gleiche Auffassung von der Art wie wir spielen möchten und deshalb funktioniert es auch so gut. Unsere Gespräche in der Trainerkabine sind auf sehr hohem Niveau und wir tauschen uns regelmäßig aus. Ich persönlich lege unheimlich viel Wert auf die Meinung von Michi und Seppe. Ich glaube aber auch, dass beide merken, wie wichtig sie mir sind. Schulle als sportlicher Leiter, passt perfekt dazu. Nur so kann es in einem Team klappen. Klar, am Ende des Tages muss ich die finalen Entscheidungen treffen, aber der Austausch ist einfach Gold wert.

Doppelpass:
Mal ehrlich, konntest Du vor Saisonbeginn davon ausgegeben, dass man kurz vor der Winterpause mit 11 Punkten die Tabelle anführst?
Markus Bilharz:
Natürlich nicht. Ich war gespannt, wie die Mannschaft dieses negative Erlebnis wegstecken wird. Schon in der Vorbereitung merkte man dem Team an, dass sie es nun wissen wollen. Ein wichtiger Baustein war hier der Sieg im Tuniberg Weinwander Pokal. Im Elfmeterschießen setzten wir uns gegen Mengen durch und dieses positive Erlebnis war sehr wichtig für die Mannschaft.

Doppelpass:
Die Planungen für die Winterpause stehen sicherlich?
Markus Bilharz:
Die Planungen sind bereits abgeschlossen. Wir machen nun erstmal Pause, im Sommer hatten die Jungs nicht mal 10 Tage Pause. Nun fahren wir alle runter um dann am 17. Januar wieder zu beginnen. Wir wissen alle, dass nun erst die Hälfte der Runde gespielt ist. Wir werden uns wieder darauf besinnen ehrliche und seriöse Arbeit abzuliefern. Wir werden uns nicht abfeiern, sondern weiter jedem Gegner mit Respekt begegnen. Es gab letzte Saison genug Beispiele, dass ein Vorsprung in der Winterpause nichts zu bedeuten hat. Deshalb tun wir gut daran weiter gewissenhaft zu arbeiten und Vollgas zu geben.

Doppelpass:
Blick auf die Tabellenspitze, welche Teams kann man als eure Hauptkonkurrenten ansehen?
Markus Bilharz:
Es gibt hier mehrere Konkurrenten. Die Tabelle ist von Platz 2-9 sehr eng zusammen. Unser Vorteil könnte dabei sein, dass sich diese Teams logischerweise auch gegenseitig Punkte nehmen werden. Vom Gefühl her, schätze ich Mengen, PTSV Freiburg und Neuenburg als engste Verfolger ein, ohne den anderen
Mannschaften damit die Qualität absprechen zu wollen. Wir jedenfalls werden alle Gegner ernst nehmen und uns auf jeden Gegner sehr gewissenhaft vorbereiten.

Doppelpass:
Nach dem derzeitigen Tabellenstand wird man euch natürlich die Favoritenrolle in Sachen Aufstieg zukommen lassen?
Markus Bilharz:
Das was wir an Vorsprung erreicht haben, nimmt uns keiner mehr weg. Und klar werden uns alle als Favorit nennen. Im Relegationsspiel kamen Trainerkollegen in der Halbzeit zu mir und wollten mir dort schon zum Aufstieg gratulieren. Am Ende stand ich mit Tränen am Seitenrand und musste in viele feuchte Augen meiner Spieler blicken. Dieses Erlebnis möchte ich nie mehr haben. Deshalb, wie oben bereits mehrfach erwähnt, werden wir weiter ehrlich und seriös arbeiten und auch jedem Gegner die verdiente Wertschätzung entgegenbringen. Aber klar, wir wollen es nun auch zu Ende bringen, alles andere wäre gelogen.
Ich wünsche nun allen meinen Trainerkollegen, allen Spielern und allen Vereinen Glück und vor allem Gesundheit un, ein schönes besinnliches Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr. Dir lieber Thomas und dem Team Doppelpass wünsche ich selbstverständlich Selbiges und Euch ein herzliches Dankeschön für die tolle Arbeit, die ihr für die Region hier abliefert.

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