Auch die erste Mannschaft ging stark ersatzgeschwächt in die Begegnung im Glottertal. So fehlten dem Trainerteam insgesamt 15 Spieler vom Kader der Ersten. Kurzfristig mussten Bene Bier, Luis Becher und Tim Weber passen. So wurde am Samstag bei AH Spieler Matthias „Kratsche“ Kratschmer angefragt ob er bereit wäre, bei der Ersten auf die Bank zu sitzen. Die SVW „Legende“ sagte zu und erklärte seine Bereitschaft. Witzigerweise kannte Trainer Giuseppe Paletta „Kratsche“ gar nicht und verließ sich auf die Aussage von Trainerkollege Markus Bilharz, „Kratsche können wir bedenkenlos reinwerfen“.
Das Spiel begann dann ausgeglichen. Bereits nach ein paar Minuten konnte sich Torhüter Michi Hagin, der wieder zwischen den Pfosten aushalf, auszeichnen. Auf der Gegenseite war es Raul Sick, der knapp verpasste. Nach 16 Minuten dann die Führung der Gastgeber. Im direkten Gegenzug scheiterte Raul Sick noch am Pfosten, dann aber spielte nur noch Glottertal. Innerhalb von 11 Minuten stellten sie auf 4:0 und die SVW-Defensive (Defensive geht vorne im Sturm los) wirkte in diesem Moment total überfordert. Immer mit dem gleichen Muster wurden Nadelstiche gesetzt. Auch der zwischenzeitliche Anschlusstreffer von Daniel Schulzke (der auch wieder aushalf) änderte daran nichts und mit einem 5:1 für Glottertal ging man in die Halbzeitpause.
Diese Halbzeitansprache lief dann, trotz allem, sehr ruhig und sachlich ab. Man wollte sich mehr wehren und vor allem wollte man die zweite Hälfte für sich entscheiden. Gleichzeitig zog es das Trainerteam in Betracht, das System zu ändern und Kratsche in die Begegnung zu werfen. In der 53. Minute vollzog man dann diesen Systemwechsel und ab diesem Moment spielte nur noch ein Team. Man stellte auf Dreierkette um und agierte ab diesem Moment auch mit zwei Spitzen. Die Dreierkette mit Kratsche, Schoppo und Schulle stand sicher und baute immer wieder sehr gut auf. Das gute Anlaufen der Glottertäler aus Halbzeit 1 verpuffte nun zusehends und man bekam die Spiel komplett unter Kontrolle. Die Belohnung war der Anschlusstreffer zum 5:2 durch Carlo Rösler. Nur eine Minute später war es Raul Sick, der auf 5:3 stellte. Und spätestens jetzt merkte man zwei Dinge. Zum einen glaubten wir plötzlich an das Unmögliche, zum anderen waren wir in den Köpfen der Glottertäler drin, die nun immer nervöser wurden. Carlo Rösler erzielte in der 69. Minute das 5:4 und an der Seitenlinie waren ungläubige Blicke festzustellen. Kurz darauf gab es einen berechtigen Foulelfmeter, den Glottertal sicher verwandelte. Doch auch dieser erneute Rückschlag hatte keinen Einfluss mehr auf das Verhalten der Spieler. Es wurde noch offensiver gewechselt und Fabian Werz kam ins Spiel. Nur 3 Minuten nach dem 6:4 war es Serdal Budak, der mit einem (im Training fleißig geübten) Außenristschuss den erneuten Anschluss herstellte. Völlig verrückt wurde es dann in der 85. Minute. Kratsche der hinten einiges „weg grätschte“, tauchte bei einem Eckball vorne auf und drückte den Ball zum Ausgleich über die Linie. Der Ausgleich war hergestellt, ein Ergebnis welches zur Halbzeit noch undenkbar schien. Doch nun war das Team nicht zu halten und Torjäger Raul Sick krönte eine furiose zweite Hälfte mit einem Sololauf und dem 6:7. Der Jubel im Feld und an der Linie kannte nun keine Grenzen mehr. Die restlichen 5 Minuten überstand man auch noch und völlig fassungslos sah man sich nach dem Abpfiff des Schiedsrichters an. Zusammen mit den Fans feierte man diesen, doch sehr ungewöhnlichen Auswärtssieg und man wird sicher noch lange über dieses Spiel sprechen.
Torschützen:
C.Rösler (2), R.Sick (2), D.Schulzke, S.Budak, M.Kratschmer