Waltershofen hat den erhofften Aufstieg in die Bezirksliga über den „Umweg Relegation“ leider verpasst.
Alles war angerichtet an diesem Samstagnachmittag zum entscheidenden Relegations-Rückspiel gegen Ihringen/Wasenweiler. Das Aufbauteam hatte ganze Arbeit geleistet und dafür gesorgt, dass rund 1.200 Zuschauer das Spiel sehen konnten und hatten zahlreiche Bewirtungsstände aufgebaut. Die neu gegründeten „Waltershofener Ultras“ machten 90 Minuten lang pausenlos Stimmung und brannten, zum Teil im wahrsten Sinne des Wortes, ein regelrechtes Feuerwerk an Support und Stimmung ab.
Und auch die Waltershofener Kicker wollten dafür sorgen, dass dieser Tag zu einem Festtag und somit zu einem ganz besonderen Tag in der 100-jährigen Vereinsgeschichte werden sollte.
Waltershofen dominierte die Partie vom Beginn weg und praktisch die erste Torchance brachte die Führung bereits in der 7.Minute. Giulio Capobianco wurde am Sechzehner freistehend angespielt, umkurvte noch einen Gegenspieler und traf mit einem platzierten Flachschuss ins Eck. Nur 3 Minuten später bot sich Jan Bilharz die Riesengelegenheit nachzulegen. Nach einem weiten Torwart-Abschlag und einer Kopfballablage kam er völlig freistehend an den Ball und versuchte es direkt. Der Ball ging knapp übers Tor. Wieder nur 4 Minuten später lag der Ball aber trotzdem zum zweiten mal im Gäste-Tor. Nach einem von Giuseppe Paletta lang geschlagenen Ball setzte sich Torjäger David Stählin energisch gegen seinen Gegenspieler durch und ließ auch dem Torhüter keine Chance. 2:0 nach 13 Minuten, besser hätte es für den SVW nicht laufen können.
Die Gäste der SG Ihringen/Wasenweiler brachten in dieser Anfangsphase praktisch nichts im Offensivspiel zustande und Waltershofen dominierte klar. Nur wenige Minuten nach dem zweiten Tor scheiterte wieder Bilharz. Dieses mal per Kopf und am reflexartig parierenden Torhüter Fluhr. Nach einer guten halben Stunde hatte Jan Bilharz noch einmal eine gute Chance, die er mit einem unplatzierten Schuss verstreichen ließ. Dann ließ der Angriffsdruck nach und die Gäste konnten sich besser befreien. Dennoch hatte die Führung bis zur Halbzeit Bestand. 2:0 zur Pause auf eigenem Platz, das sah gut aus und war auch hoch verdient.
Doch im zweiten Durchgang sollte sich das Blatt radikal wenden. Bereits mit dem ersten Angriff erzielten die Gäste bereits in der 47. Minute den Anschlußtreffer, was ihnen ganz offensichtlich enormen Auftrieb gab. Waltershofen war bemüht, dies als kurzen Rückschlag abzuhaken, doch die Gäste blieben weiter dran. David Stählin erzielte nur wenige Minuten später einen weiteren Treffer, der jedoch wegen Abseits aberkannt wurde. In der Video-Analyse meint man jedoch zu erkennen, dass der Ball zuletzt von einem gegnerischen Verteidiger berührt wurde, bevor er direkt vor Stählins Fuß landete. Der Treffer zählte aber nicht. Stattdessen nutzten die Gäste weiter die Euphorie, die sie durch ihren schnellen Anschlusstreffer entfacht hatten. Und tatsächlich nach knapp einer Stunde trafen Ihringen/Wasenweiler zum 2:2. Nach einer Flanke konnte ein Stürmer unbedrängt am kurzen Pfosten einköpfen. Aber es sollte noch bitterer für den SVW kommen. Nur 2 Minuten nach dem Ausgleich führte eine Verkettung unglücklicher Aktionen zum 2:3. Schließlich war es der Waltershofener Kapitän, der die Kugel ins eigene Tor bugsierte. Ihringen/Wasenweiler hatte das Spiel innerhalb einer guten Viertelstunde nach Wiederanpfiff komplett gedreht. Nun musste Waltershofen aufgrund der Auswärtstor-Regel mindestens 2 Tore schießen, um dieses Spiel und die Relegation noch als Aufsteiger zu beenden. Der Schock war den Gastgebern deutlich anzumerken. Waltershofen schien deutlich verunsichert und die Gäste nutzten dies aus, um weiter Druck zu machen. So verrann die Zeit und Waltershofen kam nicht mehr richtig zurück. Kurz vor dem Ende stand David Stählin noch einmal ganz frei, konnte den Ball aber nicht richtig kontrollieren und kam nicht zum Torschuß. Ein 3:3 hätte auch nicht gereicht. Beim Abpfiff sah man die Waltershofener enttäuscht zu Boden sinken. So viel war heute lange im Bereich des Möglichen und wurde doch nicht zur Realität. „Selber Schuld“ war somit bei Vielen das Kurzfazit zu diesem Spiel und der gesamten Relegation. Man hatte den Gegner praktisch schon im viel zitierten Sack, vergaß aber diesen zuzumachen.
Damit wird man auch in der kommenden Saison in der Kreisliga A spielen, während die SG Ihringen/Wasenweiler ein Jahr nach ihrer Gründung bereits in die Bezirksliga aufsteigen darf. So bitter die Niederlage auch war, betrachtet man die ganze Saison, haben die Waltershofener Kicker Großartiges geleistet. Man brachte die gesamte zweite Saisonhälfte bis zum Relegations-Rückspiel ohne Niederlage über die Bühne und schoss Tore am Fließband. Der Zusammenhalt im gesamten Team, inkl. Betreuerstab und zweiter Mannschaft, war überragend und sicher ein Garant für die sportlich guten Leistungen. Aber nun heißt es diesen bitteren Moment abzuhaken und nach vorne in die nächste Saison zu schauen. Nach einem Mannschaftsausflug wird die Vorbereitung auf die kommende Saison nämlich schon am nächsten Montag starten und in knapp 3 Wochen steht auch schon wieder der Tuniberg-Wein Wanderpokal in Waltershofen im Terminkalender.
Torschützen:
G.Capobianco, D.Stählin
Kopf hoch – nächste Saison klappt es dann sicher!
Und Stimmung und Zusammenhalt werden sich auf Dauer gegen Moneten und Kommerz durchsetzen